quirion oder scalable capital: Wer ist der beste Robo Advisor? – Das Testergebnis von Finanztest im Check


Robo Advisor im Test

Sehr gute Noten und Testsieg für den Robo Advisor quirion – nur Mittelfeld und befriedigende Bewertung für den Branchenführer bei der digitalen Vermögensverwaltung scalable capital: Das war das erstaunliche Ergebnis eines ersten umfangreichen Vergleichstests der Zeitschrift „Finanztest“ von Stiftung Warentest. Auch bei einem erneuten Test im Juli 2021 lautete das Ergebnis: Testsieg für quirion *! Für uns waren die Testergebisse von „Stiftung Warentest“ Anlass genug, die eigene Top-Platzierung für scalable in unserem Vergleich zu überdenken. Heute fragen wir erneut: Ist der Robo Advisor der Quirin Privatbank wirklich die bessere Wahl? Hier ist unsere Analyse der Testergebnisse mit Vergleich und eigener Bewertung.

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01. März 2023
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scalable capital gegen quirion: Das Duell
Das Duell: scalable capital oder quirion – Welcher Robo Advisor ist der beste?

quirion und scalable capital im Vergleich

quirion scalable capital
Aktiv seit: Nov. 2013 Jan. 2016
Depot bei: Quirin Privatbank AG Baader Bank, ING-DiBa
Anlageempfehlung: kostenlos vor Anmeldung kostenlos bei Registrierung
Sicherheit: Einlagensicherung Einlagensicherung, TÜV-Zertifikat IT-Sicherheit
Mindestanlage: 500 Euro oder Sparplan (ab 30 Euro pro Monat) 10.000 Euro
Sparplan: ja, mind. 30 Euro / Monat ja, mind. 50 Euro / Monat
Geldanlage in: ETF ETF
ETF-Kosten: Ø 0,17% p.a. Ø 0,15% p.a.
Kosten Robo Advisor: ab 0,48% p.a. 0,75% p.a.
Strategiewechsel: ja ja
Was passiert bei Kündigung? Verkauf der ETF-/Fondsanteile Verkauf der ETF-Anteile od. Depotübertragung
persönlicher Ansprechpartner: ja, im Premium-Paket nein
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Endlich einmal den großen Konkurrenten im Vergleich geschlagen: Bei quirion * – 2013 als einer der ersten Robo Advisor in Deutschland – scheint man mächtig stolz auf den Testsieg im Vergleichstest der Zeitschrift „Finanztest“ im Juli 2018 (Paywall) zu sein. In der eigenen PR spricht man sogar von einem „Meilenstein“. Fast überdimensioniert prangt entsprechend jetzt das Testsiegel mit dem in Signalrot unterlegten Label „Testsieger“ und der Gesamtnote „Gut 2,0“ auf der Homepage. Quirion darf sich dort jetzt „beste digitale Geldanlage“ nennen und verweist den nach Anlagesumme erfolgreichsten Robo Advisor scalable capital * (Anlagesumme: mehr als 2 Milliarde Euro seit November 2019), an dem auch Blackrock beteiligt ist, im Ranking auf die hinteren Plätze. In vielen Kategorien schnitt quirion bei der Stiftung Warentest besser ab als der Konkurrent, der nur auf Platz 7 im Vergleich landete.

Bei einem erneuten Robo Advisor Test im Sommer 2021 konnte quirion das gute Ergebnis halten: Im auf der Internetseite von Stiftung Warentest für eine Gebühr von 3,50 Euro abrufbaren Testbericht mit Vergleichstabelle gelang quirion * der Sprung auf Platz 1 als Testsieger unter 25 untersuchten digitalen Vermögensverwaltern. Bei der Gesamtnote konnte sogar eine Verbesserung auf eine 1,6 im Qualitätsurteil erzielt werden. In der Bewertung der Kosten kam quirion auf eine 2,2 („gut“). Im selben Test erreichte scalable capital nur den fünften Platz mit einer durchschnittlichen Bewertung in der Gesamtnote (Note 2,6) und einer ebenfalls durchschnittlichen Bewertung bei den Kosten (Note 3,3). Wichtig zu wissen: Gegenstand der Bewertung waren Qualität und Kosten eines Portfolios von 40.000 Euro. Eine Note für die erzielte Rendite wurde in diesem Test nicht vergeben.

quirion: Wirklich besser als scalable capital? Haben wir etwas verpasst?

Uns hatte schon das erste Testurteil von 2018 zuerst verwundert: Obwohl einer der ersten Robo Advisor in Deutschland, hatten wir den 2013 gestarteten quirion bisher gar nicht richtig auf dem Schirm. Ein Versäumnis, wie sich jetzt herausstellte. Scalable Capital war dagegen lange Zeit unangefochten unser Top-Tipp im Anbietervergleich „Digitale Vermögensverwaltung“. Erst später hatten wir den Robo aus dem Hause der Quirin Privatbank überhaupt in unsere große Vergleichstabelle aufgenommen. Und jetzt schon bester Robo Advisor im Vergleich? Wir haben das aktuelle Testergebnis zum Anlass genommen quirion und scalable capital genauer miteinander zu vergleichen. Im Herbst 2019 folgte dann noch unser Erfahrungsbericht zu einer eigenen Depoteröffnung bei quirion.

Heute geht es aber erstmal um einen Vergleich der beiden und vor allem Antworten auf diese Fragen: Wo genau liegen die Unterschiede zwischen scalable capital und quirion? Welche Stärken und Schwächen sollten Anleger berücksichtigen, die gerade auf der Suche nach einem Robo Advisor für ihre Geldanlage sind? Und: Was wurde bei der Stiftung Warentest überhaupt untersucht?

quirion oder scalable capital? – Die Gemeinsamkeiten im Vergleich

Kommen wir zuerst zu den Gemeinsamkeiten. Beide Robo Advisor in unserem Vergleich empfehlen sich für Anleger, die einmalig oder/und regelmäßig über einen Sparplan in eine vom Robo Advisor ermittelte Anlageempfehlung Geld anlegen und auch die zukünftige Steuerung des Portfolio vom digitalen Vermögensverwalter übernehmen lassen wollen. Zu den Zielgruppen zählen dabei sowohl erfahrene als auch neue Anleger am Kapitalmarkt, die eine Alternative oder Ergänzung zum selbst verwalteten Wertpapierdepot suchen.

Beide Robo Advisor setzen bei der Anlage der Kundengelder auf kostengünstige ETF mit Aktien und Anleihen, die passiv gemanagt sind und einen Index nachbilden. Scalable steuert die Anlage anhand eines eigenen wissenschaftlichen Modells aktiv. Bei quirion gibt es dagegen keine unmittelbare aktive Steuerung, auch die aktive Komponente durch Beimischung von aktiv durch einen Fondsmanager gesteuerten Dimensional Fonds ist inzwischen weggefallen (Stand: Februar 2021). Stattdessen gibt es im Anlageuniversum von quirion jetzt nur noch ETFs. Zusätzlich setzt man hier ganz auf das regelmäßige Rebalancing, um den Anlegern einen bestmöglichen Schutz vor Verlusten bei Börseneinbrüchen zu bieten und die mit dem Kunden vereinbarten Anlagequoten bei Wertschwankungen einzelner Anlageklassen wiederherzustellen.

Nach der Anfangsinvestition kann zusätzliches Kapital bei beiden jederzeit aufs Depot eingezahlt werden – auf Wunsch auch per monatlichem Sparplan ab einer Mindestsumme von 50 Euro (scalable capital) bzw. 100 Euro 30 Euro (quirion). Auch Auszahlungen aus dem ETF-Guthaben sind durch Veräußerung der ETF-Anteile jederzeit möglich. Man bleibt also liquide – anders als bei einer Rentenversicherung, bei der es meistens schwieriger ist, über eingezahltes Guthaben zu verfügen. In Kauf nehmen muss man allerdings eventuelle Wartezeiten von ein paar Tagen, bis die ETF-Anteile veräußert wurden und die Auszahlung auf das Referenzkonto erfolgt.

Den Anlagevorschlag gibt es kostenlos

Vor der eigentlichen Depoteröffnung, die scalable für den Anleger bei der Baader Bank und quirion bei der hauseigenen Quirin Privatbank AG durchführt, erhält der interessierte Anleger auf der Internetseite der Robos eine unverbindliche Anlageempfehlung. Dazu muss ein knapper Fragebogen zur Risikoneigung, Zielen der Geldanlage und verfügbarem Kapital, eventuell auch eigenen Erfahrungen mit Wertpapieren ausgefüllt werden. Ausgewertet wird der Fragebogen sofort online vom Robo Advisor.

Bei quirion erhält man den Anlagevorschlag sogar ganz ohne Eingabe persönlicher Daten und kann den Vorschlag auch ohne Einzahlung eine Weile testen, indem man sich per Email kostenfrei ein monatliches Reporting über die Performance zusenden lässt. Das ist besonders einfach und flexibel! Bei scalable capital muss zumindest eine Emailadresse angegeben werden, um einen Anlagevorschlag zu erhalten.

Bei der eigentlichen Zusammenstellung des Portfolios werden vor allem die Angaben zum frei verfügbaren Vermögen, der gewünschten Anlagesumme und der persönlichen Risikoneigung ausgewertet. Um die Auswahl der ETFs, das Monitoring und das strategische Risikomanagement kümmert sich der Robo Advisor genauso wie um ein mindestens jährliches Rebalancing, um die ursprüngliche gewählte Allokation bei Wertschwankungen wieder herzustellen.

Generell wird bei beiden digitalen Vermögensverwaltern unseres Vergleichs Anlegern mit höherer Renditeerwartung, die auch bereit sind ein höheres Risiko einzugehen, ein gewinnorientiertes Portfolio mit höherem Aktienanteil vorgeschlagen. Bei allen, die weniger riskieren wollen, schraubt der Robo Advisor dagegen die Anleihenquote nach oben und empfiehlt tendenziell eine sicherheitsorientierte Zusammenstellung. Insgesamt 10 Portfolios mit einem Aktienanteil von 10 bis 100% gibt es bei quirion. Alle Portfolios werden vorbildlich auf der Internetseite vorgestellt – inklusive Angaben zu historischer Wertenwicklung und Performance.

scalable capital dagegen hat gar keine vorgefertigten Portfolios. Die Zusammenstellung erfolgt für den Anleger dagegen ganz flexibel, was zumindest im Test der „Finanztest“ zu dort kritisierten Einseitigkeiten bei der ETF-Auswahl für die Testperson führte.

quirion Anlagevorschlag erhalten: Anlagestrategie Global Portfolio 20/80

Das ETF Anlageuniversum: Wenig Unterschiede zwischen scalable capital und quirion

Die Auswahl der Wertpapiere, aus denen die Anlageempfehlungen zusammen gesetzt werden, zeigt dann die ersten Unterschiede zwischen quirion und scalable capital. Quirion setzte früher nicht wie scalable ausschließlich auf passive und damit besonders kostengünstige ETFs, sondern auch auf aktiv gemanagte, indexnahe Fonds von Dimensional mit einer etwas höheren jährlichen Kostenquote von aktuell bis zu 0,67% p.a.. Die Beimischung dieser zwar indexnahen, aber eben aktiv gemanagten Fonds führte lange dazu, dass die Kosten des Portfolios insgesamt bei quirion geringfügig höher waren als bei scalable capital: quirion kommunizierte durchschnittliche ETF-Kosten zwischen 0,22 % und 0,28 % p. a.. Bei scalable capital sind es aktuell durchschnittlich 0,15% p.a. *.

Andererseits waren die Dimensional Fonds aber auch eine zusätzliche Renditequelle für den Anleger, da die Fondsmanager hier durch eine systematische Investition in niedrig bewertete Unternehmen Mehrerträge erzielen können. So zumindest die Theorie. In der Praxis haben sich die Vorteile der Beimischung von aktiv gemanagten Fonds aber offenbar nicht bewährt, so dass quirion im aktuellen Anlageuniversum * nur noch auf kostengünstige ETFs setzt. Die Kostenquote der ETFs konnte so bei Aktien-ETFs auf aktuell durchschnittlich 0,17% p.a. gesenkt werden (Stand: Februar 2021). Bei scalable gab es eine zusätzliche Renditechance durch aktiv gemanagte Fonds von Anfang an nicht.

Außerdem fällt bei der Analyse des Anlageuniversums auf, dass scalable auffallend stark die iShares-ETF von Blackrock berücksichtigt und außerdem auch kostenintensivere ETF auf Rohstoffe und Immobilien beimischt. Quirion dagegen bietet bei der Fondsselektion eine größere Bandbreite an Emittenten und lässt auch teurere ETF auf Immobilien komplett außen vor. Kleines, aber aufschlussreiches Detail am Rande: Bei der Abbildung des weltweiten Marktes setzt man bei quirion eher auf regionale ETF, statt die meistens teureren weltweiten ETF. Auch das ist ein Indiz für uns, dass quirion im Interesse der Anleger versucht, die Produktkosten zu optimieren und möglichst gering zu halten.

Die Fonds und das aktuelle Anlageuniversum werden bei beiden Anbietern transparent auf der Internetseite vorgestellt, so dass sich jeder Anleger schon vorab informieren kann, in welche Fonds aktuell bei scalable capital und quirion überhaupt investiert werden kann. Wer sich besonders detailliert zu Risiken und Renditeerwartungen informieren will, kann dies in diesem ausführlichen PDF von quirion tun.

Erster Befund: Die jährlichen Kosten für das Portfolio sind bei quirion je nach gewählter Anlagestrategie nur minimal teurer. Daraus zu schließen, dass quirion teurer ist als scalable wäre auch falsch, denn: Trotzdem sind die Gesamtkosten – also die Summe aus den jährlichen Verwaltungsgebühren der ETF-Anbieter plus die Kosten für den Robo Advisor – niedriger als bei scalable capital.

scalable capital: Höhere Gesamt-Kosten

Der Grund für die insgesamt höheren Gesamt-Kosten bei scalable capital liegt in den deutlich höheren Kosten, die bei scalable für die eigentlichen Dienste des Robo Advisors anfallen. Dazu gehören v.a. die ständige Kontrolle des gewählten Portfolios, die Umschichtung bei Abweichungen von der ursprünglich gewählten Allokation und das mindestens jährliche Rebalancing. Bei quirion sind die Kosten laut Preis-Leistungsverzeichnis dafür bemerkenswert niedrig: Nur 0,48% p.a. werden hier im „Regular-Paket“ (Mindestanlage: 500 Euro oder Einrichtung eines Sparplans) berechnet, die ersten 10.000 Euro Anlagesumme sind für Neukunden 1 Jahr kostenfrei. Im „Comfort“-Paket (Mindestanlage: 5.000 Euro) mit einem speziellen Altersvorsorge-Portfolio und einer Strategie für nachhaltige Geldanlage liegen die Kosten bei 0,68% p.a.. Bei scalable capital dagegen werden für die „Wertpapierdienstleistungen“ 0,75% p.a. berechnet.

scalable capital: Kosten für den Robo Advisor
Transparent aufgefschlüsselt, aber insgesamt teurer als quirion: scalable capital (Stand: Februar 2021)

Hier haben wir also eine deutliche Abweichung: quirion ist als digitale Vermögensverwaltung im „Regular“-Paket deutlich günstiger und bietet eine niedrigere Mindestanlagesumme für den Einstieg. Sogar, wer bei quirion ein Upgrade vom auf das Premium-Paket durchführt, bei dem auch persönliche Beratung vor Ort dabei ist, zahlt mit dann 0,88% p.a. nur unwesentlich höhere Gebühren als bei scalable capital ohne jede persönliche Beratung.

Dementsprechend fiel auch das Urteil bei der Stiftung Warentest aus: quirion wurde bei den jährlichen Kosten als Testsieger mit der Note 1,7 (gut) ausgezeichnet, scalable capital kassierte dagegen nur ein „befriedigend“ mit der Note 3,4. Auch wenn der Test von Finanztest schon etwas älter ist, dürfte sich an diesem Urteil auch bei einer aktuellen Betrachtung nichts geändert haben: Gesunken sind bei beiden nur die ETF-Kosten – die Gebühren für die Vermögensverwaltung sind aber gleich geblieben.

Erstes Zwischenfazit ist also, dass kostensensible Anleger insgesamt bei quirion einen günstigen Robo Advisor finden. Auch die Einstiegshürde ist niedriger: Liegt die Mindestanlagesumme bei scalable capital bei 10.000 Euro, so sind es bei quirion nur 500 Euro. Die Kosten sind beim Robo Advisor der Quirin Privatbank insgesamt niedriger als bei scalable capital.

Neben den Kosten lohnt sich noch ein genauerer Blick in die Details der Leistungen beider Anbieter. Diese Kategorien haben wir noch genauer untersucht: Sicherheit, Flexibilität, Service.

Keine großen Unterschiede: Die Sicherheit im Vergleich

Das Thema „Sicherheit der Anlagen“ ist bei beiden untersuchten Robos so wichtig, dass es dazu einen eigenen Menüpunkt auf der Internetseite und ausführliche Informationen gibt. Die Unterschiede zwischen quirion und scalable capital sind hier gering.

Nur bei der IT-Sicherheit kann scalable capital gegenüber quirion mit einem TÜV-Zertifikat punkten.

Bei beiden werden auf den Kunden lautende (gebührenfreie) Depots bei führenden Depotbanken eröffnet – quirion setzt auf die Quirin Privatbank, bei scalable capital ist es die Baader Bank oder die ING für Bestandskunden dieser Direktbank. Die ETFs liegen in den Depots als Sondervermögen des Kunden, wie es das Investmentgesetz InvG vorsieht, sind also Eigentum der Anleger und werden im Insolvenzfalle der Depotbank nicht zur Insolvenzmasse geschlagen.

Die depotführenden Banken sind außerdem Mitglied im Einlagensicherungsfonds des BdB, der Kundengelder auf dem Kontokurrent der Depotbank bis zu 100.000 Euro absichert.

Flexbilität: Strategieänderungen, Einzahlungen und Auszahlungen sind möglich

Größere Unterschiede im Vergleich gibt es schon bei der Flexbilität der Anlage. Beide Robo Advisor bieten die Möglichkeit, die ursprünglich bei der Anmeldung gewählte Porfoliozusammensetzung auch nachträglich zu verändern. Wer also die Ziele seiner Geldanlage etwa dahingehend verändern möchte, dass er zugunsten einer höheren erwartbaren Rendite den Anteil an Aktien erhöhen will, d.h. in der Regel eine Verschiebung zugunsten von mehr Aktien-ETFs, kann diese Umschichtung sowohl bei quirion als auch bei scalable online einfach beauftragen. Bei quirion sind unbegrenzte Strategiewechsel ohne Zusatzkosten möglich. Bei scalable capital kann ebenfalls jederzeit eine Strategieänderung beauftragt werden.

Einzahlungen und Auszahlungen: Bei beiden gebührenfrei

Die Aufstockung des Kapitals ist bei beiden Anbietern kein Problem und nicht limiert. Einzahlungen können via Lastschrift oder Überweisung jederzeit flexibel vorgenommen werden oder man zahlt regelmäßig per Sparplan ein. Wer Geld auszahlen möchte, kann eine Auszahlung jederzeit beantragen. Nur der Mindestbetrag muss im Depot bleiben, sonst muss der gesamte Vertrag mit dem Robo Advisor gekündigt werden. Gebühren werden für Einzahlungen und Auszahlungen erfreulicherweise bei beiden nicht berechnet.

Vorsicht bei der Kündigung

Eine interessante Klausel ist uns im Kleingedruckten aufgefallen, wenn es um das Thema Kündigung geht. Bei der Kündigungsfrist sind zwar beide sehr flexibel – man kann jederzeit fristlos kündigen. Allerdings ist es nicht möglich, das Depot auch ohne das Management durch den Robo Advisor fortzuführen. Stattdessen werden bei Kündigung sämtliche ETF-Anteile automatisch verkauft. Nur scalable capital bietet inzwischen die Möglichkeit, die bestehenden ETF-Anteile nach Kündigung auch in ein eigenes Depot übertragen zu lassen. Hier könnte quirion noch nachbessern und auch eine solche Depotübertragung nach Kündigung ermöglichen.

Service: Persönlicher Ansprechpartner nur bei quirion

In der Kategorie „Service“ hat quirion in unserem Vergleich die Nase vorn. Das gilt besonders für Anleger, die das Premium-Paket wählen. Zwar bietet auch scalable capital in unserem Test eine gut erreichbare Hotline und schnelle Reaktion bei Fragen auch via Email, einen persönlichen Ansprechpartner bekommt man hier aber nicht. Im Premium-Leistungspaket bei quirion gibt es dagegen diesen Zusatzservice, der gerade bei der Einrichtung des eigenen Portfolios sehr hilfreich ist und zudem auch eine kostenfreie Strategieberatung beinhaltet. Wer noch mehr Beratung möchte, kann bei quirion zusätzlich kostenpflichtige Honorarberatung von der Quirin Privatbank bekommen.

Testsieger

Fazit: quirion darf auch auf unser Siegertreppchen

Die Stiftung Warentest bemängelte in ihrem Vergleichstest der Robo Advisor besonders die höheren Kosten bei scalable capital und eine nur befriedigende Porfolio-Zusammenstellung für das getestete Anleger-Profil. In unserem Vergleich „quirion oder scalable capital?“ stellen wir ebenfalls fest, dass quirion insgesamt der günstigere Robo Advisor ist und insbesondere auch durch das optional erhältliche Premium-Paket mit persönlichem Ansprechpartner und individueller Strategieberatung punkten kann. Damit zählt quirion auch zu unseren Favoriten im Vergleich der Robo Advisor. Auch die Transparenz gefällt uns bei quirion sehr gut: Während es bei scalable capital für den Anleger schwieriger nachzuvollziehen ist, wie die Anlageempfehlung zu Stande kommt, finden sich bei quirion die möglichen Portfolios sofort einsichtig auf der Homepage.

Einen Nachteil bei quirion sehen wir darin, dass nachhaltige ETF-Strategien erst ab dem „Comfort“-Paket angeboten werden. Man könnte es Anlegern leichter machen, bei der Geldanlage auch soziale und ökologische Kriterien zu berücksichtigen. Denn: Im Comfort-Paket sind nicht nur die Kosten für die Vermögensverwaltung höher als im Regular-Paket. Auch die Einstiegshürde ist mit der Mindestanlagesumme von 5.000 Euro hier deutlich höher.

Wer erstmal mit weniger Kapital starten möchte, kann bei quirion jetzt aber auch ohne Mindestanlagesumme in den Paketen „Regular“ und „Comfort“ starten: Bei Einrichtung eines Sparplans (mind. 30 Euro pro Monat) entfällt die Mindestanlagesumme komplett. Bis zu einer Anlagesumme von 10.000 Euro werden im ersten Jahr bei Neukunden außerdem im „Regular“-Leistungspaket keine Kosten für den Robo Advisor berechnet. Wer bisher noch keine Erfahrungen mit einem Robo Advisor gemacht hat, kann sich bei quirion sogar ohne Angabe persönlicher Daten hier durch den Einsteiger-Fragebogen klicken * und sofort einen Vorschlag für die Zusammensetzung des an die eigenen Bedürfnisse und Ziele angepassten Portfolios erhalten.

Für 2021 ist quirion eine unsere Empfehlungen für die digitale Vermögensverwaltung 2021. Außerdem haben wir inzwischen einen umfangreichen Erfahrungsbericht zur eigenen Depoteröffnung mit Performance-Check veröffentlicht.

Vergleichsrechner: 10+ Robo Advisor im Vergleich – mit Echtgeldtest und Performance-Vergleich *

Mit unserem Vergleichsrechner können die Konditionen der führenden Robo Advisor direkt miteinander vergleichen werden. Auch die Ergebnisse eines Echtgeld-Tests und einen Performance-Vergleich der digitalen Vermögensverwalter bietet unsere Übersicht. Auch aktuelle Aktionen für Neukunden, z.B. ein Startbonus, werden im Vergleichsrechner angezeigt:

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Ein Kommentar zu “quirion oder scalable capital: Wer ist der beste Robo Advisor? – Das Testergebnis von Finanztest im Check

  • Der Vergleich der Robo-Advisors gefällt mir sehr gut. Vielen Dank!
    Ich fände eine weitere Information nützlich: Wie lange braucht es um wieder an investiertes Geld zu kommen? Meistens heißt es, dass Ein- und Auszahlungen jederzeit vorgenommen werden können. Allerdings brauchen Verkaufsaufträge unterschiedlich lange. Bei Weltsparen.de werden nach Webseiteninfo Verkaufsaufträge i.d.R. nach 1 bis 3 Werktagen umgesetzt, dann dauert es nochmal 1 bis 2 Tage, bis das Geld auf dem Konto ist. Bei Quirion hab ich dazu keine Information gefunden, vor ca. 2 Jahren hat ein Verkaufsauftrag dort in meiner Erinnerung noch länger gedauert.

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