Eine hohe Verzinsung auf täglich verfügbares Guthaben auf dem Tagesgeld bietet im aktuellen Niedrigzinsumfeld keine deutsche Bank mehr. Stattdessen erheben erste Banken auch bei Privatkunden sogar ein Verwahrentgelt auf hohes Guthaben. Wer trotzdem Geld mit Zinsen anlegen möchte, findet aber auch weiter Alternativen. Hier zeigen wir 5 Alternativen zur Geldanlage mit Verzinsung.
Geld anlegen mit Verzinsung: Festgeld, Fonds, Pfandbriefe und andere Alternativen zu Tagesgeld
Alternative 1: Anleihen beim Online Broker kaufen
Alternative 2: Geld in Pfandbriefe anlegen z.B. über ETFs
Alternative 3: Geld anlegen in ETFs mit regelmäßiger Ausschüttung
Alternative 4: ETF Sparplan beim Robo Advisor einrichten
Alternative 5: In Festgeld oder Tagesgeld bei ausländischen Banken Geld anlegen mit einem Zinsportal
Geld anlegen in Tagesgeld: Zinsen gibt es nur noch im Ausland
Tagesgeld ist eine Form des Sparens, bei der Geld mit täglicher Verfügbarkeit auf einem so genannten Tagesgeldkonto angelegt wird. Ein Tagesgeldkonto ist also ein guter Ort, um Beträge, die in absehbarer Zeit benötigt werden, aber von den ständigen Einnahmen und Ausgaben auf dem Girokonto getrennt gehalten werden sollen.
Im Unterschied zum Girokonto gibt es hier Zinsen auf Guthaben. Vom Tagesgeldkonto direkt kann aber selbst kein direkter Zahlungsverkehr erfolgen, Miete oder Strom beispielsweise können hier nicht abgebucht werden. Das angelegte Geld kann man nur auf ein so genanntes Referenzkonto überweisen.
Ideal ist Tagesgeld also beim Sparen für den Jahresurlaub, das nächste Auto oder eine Hochzeit. Auch als Zwischenparkplatz für größere Sparbeträge eignet sich ein Tagesgeldkonto. Außerdem kann man auf einem derartigen Konto eine Notreserve, etwa für unerwartete Reparaturen oder sonstige Ausgaben aufbewahren.
Die Zinsen bei einem Tagesgeldkonto sind in der Regel variabel, können also von Seiten der Bank jederzeit geändert werden. Ausnahmen bilden hier manchmal Neukundenangebote, deren Zinsen allerdings lediglich über einen bestimmten Zeitraum von meist drei bis zwölf Monaten oder bis zu einer maximalen Anlagesumme gelten. Nach dem Zeitraum bzw. für höhere Beiträge gelten die normalen Zinssätze.
Aus Sparersicht hat Tagesgeld vor allem einen entscheidenden Vorteil: man kann täglich auf das angelegte Guthaben wieder zurückgreifen. Außerdem gibt es in der Regel keine Kündigungsfrist.
Welches Tagesgeldkonto das beste ist, findest du z.B. mit unserem Tagesgeldrechner heraus:
Geld anlegen mit Verzinsung: Festgeld, Fonds, Pfandbriefe und weitere Alternativen zu Tagesgeld
Die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld sind seit Jahren im freien Fall. In Deutschland bietet kaum eine Bank mehr Zinsen auf Guthaben. Im Gegenteil: Einige Banken wie die ING erheben sogar für höhere Summen ein Verwahrentgelt für Guthaben! Wer Zinsen auf Tagesgeld oder Festgeld erhalten möchte, muss sich schon bei Banken im Ausland umsehen. Aber muss es unbedingt Tagesgeld sein? Alternativen zum Tagesgeld im Test.
1. Anleihen beim Online Broker kaufen
Wenn Aktien zu riskant sind und man eine gute Alternative zu Tagesgeld sucht, gibt es immer noch den (recht) sicheren Hafen Anleihen. Doch auch Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität sind inzwischen sehr hoch bewertet – der Zins sinkt damit.
Eine Alternative zu Staatsanleihen sind Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Wer höheren Zins möchte und dafür größere Kursschwankungen in Kauf nimmt, kann auch auf Mittelstandsanleihen oder Anleihen von Unternehmen mit niedrigerer Bonität setzen. Fonds und ETFs auf Anleihen helfen dabei, das Risiko breiter zu verteilen.
Wie kauft man Anleihen? Am besten eine Bank mit gebührenfreiem Wertpapierdepot wie ING * aussuchen und dann an einem Börsenplatz handeln. Wer sich Anleihen nicht selber aussuchen möchte, findet auch Fonds mit Anleihen. Niedrige Kosten verursachen vor allem passive ETFs auf Anleihen Indizes, die es inzwischen in großer Fülle gibt.
2. Geld in Pfandbriefe anlegen
Pfandbriefe galten lange Zeit als langweilig und seit der Finanzkrise gelten sie nun auch noch als gefährlich. Ersteres mag ich soweit stimmen, als dass mit Pfandbriefen bisher keine zweistelligen Rendite erwirtschaften kann und sich auch Kursgewinne in Grenzen halten. Aber das Pfandbriefe gefährlich seien stimmt zumindest nicht grundsätzlich, denn Pfandbriefe sind wohl das sicherste was es an Wertpapieren gibt. Dieser Meinung ist sowohl unsere Bundesregierung, als auch der Leiter des Fixed Income Research der BayernLB Sönke Siemßen.
Pfandbriefen liegen Immobiliensicherheiten zu Grunde, welche bei einer möglichen Insolvenz der Emittentin nicht mit in die Insolvenzmasse fällt, sondern ein Sondervermögen darstellt. Es ist in äußersten Ausnahmefällen möglich, dass ein Pfandbrief bei der Insolvenz der Emittentin gefährdet würde, hierzu müsste aber der Immobilienpreis um ca. 50% sinken, was in den letzten 150 Jahren noch nie der Fall war.
Pfandbriefe können z.B. über den Online-Broker ING * gehandelt werden. Auch Pfandbrief-Fonds gibt es. Wer lieber direkt in Immobilien investieren will, kann z.B. über den Immobilien Sparplan von PROPVEST * ab 25 Euro automatisiert in aktuelle Immobilienprojekte Geld anlegen. Die aktuelle durchschnittliche Renditeerwartung liegt hier bei ca. 4% p.a..
3. Geld anlegen in Indexfonds (ETFs) auf Dividenden oder Aktien
ETFs sind wesentlich günstiger als aktiv gemanagte Aktienfonds. Die Verwaltungsgebühr liegt bei einem ETF meist bei unter 1,0 Prozent, dagegen sind 1,5 Prozent (oder je nach Fondsgesellschaft auch deutlich mehr) bei den aktiv gemanagten Fonds eher die Regel. Dennoch heißt das nicht, dass alle ETFs günstig sein müssen, sodass man im Vorfeld einen Vergleich durchführen sollte. Auch wenn Online Broker Vergleiche zeigen, dass die Gebühren wesentlich geringer als bei den aktiven Fonds sind, so sollte man die anfallenden Kosten dennoch nicht zur Gänze unberücksichtigt lassen.
Insbesondere fallen diese Kosten an, wenn man Geld in ETFs anlegen möchte:
Total Expense Ratio (kurz: TER)
In der sogenannten TER werden die laufenden Verwaltungskosten angegeben. Hier bekommt man als Anleger schon einmal einen recht guten Überblick, wie hoch die regelmäßig anfallenden Kosten ausfallen werden. Auch wenn die sogenannte „Gesamtkostenquote“ eigentlich alle Kosten enthalten müsste, so muss jedoch an dieser Stelle erwähnt werden, dass interne Handelskosten für den Verkauf wie Kauf zugrundeliegender Index-Werte und auch Kosten, die für Swap-Geschäfte anfallen, nicht enthalten sind. Das bedeutet, es können sehr wohl noch zusätzliche Kosten anfallen, die nicht in der TER enthalten sind.
Tracking Difference (kurz: TD)
All jene Kosten, die sich nicht in der TER finden, sind in der TD enthalten. Die TD gibt an, wie es um die Differenz des ETF und der Performance des Ziel-Index steht. Hat der DAX etwa einen Jahresgewinn von 12 Prozent erzielt, der ETF aber nur 11 Prozent, so liegt die Differenz somit bei 1,0 Prozent – dabei kann von den „wahren Kosten“ gesprochen werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Werte nicht standardisiert angegeben sind, sollte man daher im Vorfeld einen Langfrist-Chart heranziehen und überprüfen, wie die TD in den vergangenen Jahren ausgesehen hatte.
Persönliche Kosten
Auch die Depot-Gebühren und die Transaktionskosten haben einen Einfluss auf die Gewinnhöhe. Das heißt, man sollte im Vorfeld einen Brokervergleich durchführen und sich intensiv mit den anfallenden Gebühren wie Kosten beschäftigen. Einige Broker bieten auch gebührenfreie ETF-Sparpläne an, so dass man auch ohne Transaktionskosten in ETFs investieren kann.
Welcher ETF ist nun der richtige für die Geldanlage? Pauschale Antworten kann es hier nicht geben, aber hier gerne ein paar Tipps zur Auswahl: Wer in europäische Aktien investieren will, der sollte einen Blick auf den Dow Jones Euro Stoxx 50 werfen. Als Alternative, weil breiter gefasst, gibt es den Dow Jones Stoxx 600. Der S&P 500, der MSCI North America und der MSCI USA sind für Anleger interessant, die der Meinung sind, die höchsten Gewinne werden mit nordamerikanischen Aktien erzielt. Eine interessante Möglichkeit stellt auch der MSCI World dar – hier handelt es sich um einen ausgesprochen etablierten Index, in dem sich Aktien aus der ganzen Welt befinden.
4. Robo Advisor ETF Sparplan und gesteuerte Portfolios
Wer möglichst einfach mit ETFs regelmäßig Geld ansparen möchte und bisher kaum Erfahrungen mit Wertpapieren hat, sollte sich auch das Angebot der sog. Robo Advisor ansehen. Robo Advisor sind digitale Vermögensverwalter, die basierend auf dem individuellen Risikoprofil des Anlegers eine global diversifizierte Auswahl an ETFs zusammen stellen. Die Zusammensetzung des Portfolios, mit der die individuelle Anlagestrategie des Sparers umgesetzt wird, wird laufend überprüft und bei Bedarf angepasst.
Darum geht’s: ETF Sparpläne beim Robo Advisor
Robo Advisor bieten auch Sparpläne an. Dabei wird eine monatliche Rate, die der Anleger auch jederzeit anpassen kann, in eine Auswahl von ETFs investiert. Zusätzlich können auch Einmalzahlungen vorgenommen werden. Das Prinzip ist also ähnlich wie bei einem klassischen Wertpapiersparplan. Der Vorteil des digitalen Anlagehelfers ist aber, dass die Auswahl der ETFs, Risikomanagement und Rebalancing nicht selber übernommen werden müssen und man sich als Anleger nach Ermittlung des Risikoprofils nicht weiter um die Geldanlage kümmern muss.
Gesteuerte ETF-Portfolios sind besonders für Einsteiger in die ETF-Geldanlage gut geeignet und einfach zu verwalten, auch per App. Die Sparpläne beim Robo Advisor eignen sich auch für fortgeschrittene Anleger, die langfristig beim digitalen Vermögensverwalter Geld anlegen wollen und einen Anbieter mit Rundum-Service suchen. Meine Favoriten sind hier:
* | Name: | Mindestsparrate / Einmalanlage: | ETF Sparplan Angebot: | Kosten für Sparplan: | Kosten für Depot: |
1. | quirion (Quirin Privatbank AG) |
30 Euro Einmalanlage jederzeit keine Mindestanlage mit Sparplan |
10 Anlagestrategien mit 10% bis 100% Aktienanteil + nachhaltige Geldanlage + Altersvorsorge-Sparplan | ab 0,48 % p.a. (zzgl. Fondsgebühren) – die ersten 10.000 Euro sind kostenfrei (zzgl. Fondsgebühren) | keine Depotgebühr |
2. | OSKAR |
25 Euro Einmalanlage jederzeit keine Mindestanlage |
5 ETF-Portfolios mit 50% bis 90% Aktienanteil und bis zu 15% Inflationsschutz | 0,8 % p.a. (zzgl. 0,14% ETF-Kosten) | keine Depotgebühr |
Mein persönlicher Favorit ist der vielfach ausgezeichnete Robo Advisor quirion. Hier kann ein ETF-Sparplan schon ab einer Sparsumme von nur 1 Euro pro Tag, also 30 Euro pro Monat angelegt werden; eine einmalige Mindestanlage entfällt bei Einrichtung eines Sparplans. Das Konzept von quirion basiert auf wissenschaftlichen Kriterien und wurde vielfach von der Fachpresse ausgezeichnet – auch als Testsieger bei „Stiftung Warentest“.
Hier gibt es weitere Informationen zum ETF-Sparplan bei quirion *.
5. Geld anlegen in Festgeld und Tagesgeld bei ausländischen Banken über ein Zinsportal
Als Zinsportale werden spezielle Plattformen bezeichnet, auf denen Tages- und Festgeldangebote ausländischer Banken veröffentlicht werden. Im Zeitalter der globalisierten Finanzmärkte können interessierte Anleger nämlich schon Jahre nicht mehr ausschließlich bei deutschen Banken ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto eröffnen. Gleichermaßen ist es problemlos möglich, solche Anlagekonten auch bei ausländischen Banken zu nutzen. Bei Zinsportalen werden diese Angebote auf der Plattform veröffentlicht, sodass der interessierte Anleger nicht in mühseliger Kleinarbeit selbst nach ausländischen Tages- oder Festgeldangeboten im Internet suchen muss.
Die wesentliche Aufgabe der Zinsportale besteht zum einen darin, einen Überblick über aktuelle Anlageangebote der ausländischen Banken zu geben. Zum anderen übernehmen die Portale in der Regel die gesamte Abwicklung, die im Zusammenhang mit der Geldanlage anfällt. Dies beinhaltet vor allem, dass ein Tages- oder Festgeldkonto bei der entsprechenden ausländischen Bank eröffnet wird.
Höhere Zinsen bei ausländischen Banken: Die größten Zinsportale Weltsparen und Zinspilot im Vergleich
* | Weltsparen | Zinspilot |
---|---|---|
Bank | Raisin Bank | biw Bank + Sutor Bank |
Online seit | Dezember 2013 | Juni 2014 |
Anlagesumme | ab 500 Euro | ab 1 Euro |
vermittelte Einlagen, Kunden | 37 Mrd. €, 370.000 Kunden | 30 Mrd. €, 200.000 Kunden |
Portfolio | 100+ Banken | 10+ Banken |
Produkte | Festgeld Tagesgeld Flexgeld Investment |
Festgeld Tagesgeld Flexgeld |
Einlagensicherung | bis 100.000€ nach EU-Richtlinie | bis 100.000€ nach EU-Richtlinie |
Angebote bei Weltsparen ansehen > |
Zinsportale funktionieren auf einer leicht verständlichen und transparenten Grundlage. Zunächst registrierst du dich im ersten Schritt bei einem Portal wie Weltsparen.de *, führst also eine Anmeldung mit Überprüfung der Identität durch. Dies geschieht unter Angabe deines Namens, der Anschrift, des Geburtsdatums und einiger weiterer üblicher Daten. Nach der Anmeldung hast du einen Einblick in sämtliche aktuelle Zinsangebote ausländischer Banken.
Zum jeweiligen Angebot erhältst du in der Regel mindestens die folgenden Details:
- Name und Sitz der Bank
- Einlagensicherung
- Art des Kontos (Tages- oder Festgeldkonto)
- Mindestanlagesumme
- Zinssatz
- Festlegedauer (beim Festgeldkonto)
Auf Basis dieser grundlegende Informationen kannst du dich anschließend für ein Tages-oder Festgeldangebo t entscheiden. Anschließend wird die Kontoeröffnung bei der ausländischen Bank vorgenommen, im Rahmen derer du dich nur noch legitimieren musst. Im letzten Schritt bekommst du einen Zugang, damit du dein Tages- oder Festgeldkonto jederzeit online mit dem entsprechenden Saldo und vorgenommenen Umsätzen abrufen kannst.
Hier kannst du die aktuellen Angebote bei Weltsparen.de direkt prüfen *.
Hinweis: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken
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